Verlust verarbeiten

Nein, es ist niemand gestorben. Es ist ein anderer Verlust, der schmerzt, wie eine klaffende Wunde. Über ein Jahr habe ich all meine Energie und Hoffnung in die Heilung gesteckt. Gehofft, dass sich das Gehör erholt, regeneriert, zurückkommt. Dies, obwohl genau ich jeweils diejenige war und immernoch bin, die sagt „nichts kommt zurück und wird jemals wieder so sein wie davor, denn das Leben geht vorwärts. Es hat keine Replay Taste. Gut möglich, dass Heilung anders aussieht, als du und dein Verstand sich das vorgestellt hat.“

Der Abschied schmerzt. Zeichnen, kritzeln, neurographieren wirkt meditativ und hilft mir. Es wirkt heilsam auf mein Nervensystem. Nicht das Ergebnis ist wichtig, sondern der Prozess. Mit dieser Art zu zeichnen tauche ich ein in eine Welt der Linien, Farben und Formen, in den Flow. Es ist meine Art, Gedanken zu sortieren, mein System zu beruhigen. Meine Art der Selbsthypnose.

Und jetzt, nach Abschluss dieses einzelnen Zeichenprozesses, sehe ich eine klaffende Wunde. Daraus sprudelt das farbige Innenleben, die Fülle. Wäre die Wunde nicht da, bliebe diese Fülle unter der Haut verborgen…

Diesmal gilt diese Aufforderung mir selbst: Schau hin, die Lösung findest du nicht, wenn du das Symptom bekämpfst, sondern wenn du dahinter in die Tiefe gehst. Oder in diesem Fall: Wenn das Innenleben im aussen sichtbar wird.

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