Mit dem Haus haben wir vor sechs Jahren eine kleine Sichel ‚übernommen‘. Damit habe ich die letzten 5 Jahre die Frauenmantel Böschungen geschnitten. Praktisch jedes Jahr hab ich mir nach rund einem Drittel der Arbeit gedacht: „Das ginge mit einer Sense bedeutend schneller…“ und hab die Arbeit dann doch mit der Sichel beendet. Vor ein paar Wochen, als ich die Wiesenböschung schnitt, waren die selben Gedanken wieder präsent, doch habe ich die Arbeit wieder mit der kleinen Sichel in gebückter Haltung verrichtet. Ach, geht doch auch so“ waren da die Gedanken und es ging. War aber ein echter Murks, jedes Mal und immer wieder.
Heute am 08.08.2024 war am späten Nachmittag der Impuls da, die verblüte Frauenmantel Böschung zu schneiden. Ich holte die kleine Sichel aus dem Geräteschrank und begann. In gebückter Haltung, Stückchen für Stückchen… Nach zwei Quadratmetern hatte ich genug vom Murks. Ich stieg ins Auto und kaufte mir eine Sense. Nun bin ich also eine Sensefrau, habe die Sichel der Schnitterin niedergelegt. Die Böschung habe ich im Schnellzustempo niedergemäht. Ja, es hat auch Energie gebraucht aber ein Vielfaches weniger als mit der Sichel und in aufrechter Haltung.
Kann es sein, dass wir Frauen einfach riesengrossen Leidensdruck brauchen, bis wir uns Erleichterung verschaffen oder Hilfe holen? Ja, ich bin definitiv so. Das zeigt die Sichel-Geschichte ganz deutlich und auch die letzten sieben Monate. Erst musste einseitig das Gehör ausfallen, bevor ich mich in Selbstfürsorge zu üben begann. Auch dann noch sehr zaghaft. Wobei ich mich mehr auf Tipps und Vorschläge von aussen verlassen habe als auf meine innere Stimme.
Heute am 08.08.2024 im 8. Monat mit Links-Mono-Gehör, habe ich die leise innere Stimme rasch gehört und auf sie gehört. Ihr gehorcht. Ich habe CHF 111 (😇) in Selbstfürsorge investiert und mir mehr Zeit zum Schreiben, zum Zeichnen und damit auch zum SEIN verschafft.
Was hast du heute an diesem besonderen Portaltag 08.08.2024 Altes losgelassen?